Viele Autofahrer kennen es aus eigener Erfahrung: Der Schilderwald ist manchmal wirklich sehr verwirrend. Gegensätzliche oder einfach zu viele Schilder auf einmal werfen Fragen auf: Kann man hier parken? Welche Geschwindigkeit gilt überhaupt und wie soll die Vorfahrtsregelung nun eigentlich aussehen? Schnell übersieht man die zutreffenden Schilder oder man interpretiert sie falsch und riskiert ein Bußgeld. Verkehrsstraftaten und Ordnungswidrigkeiten nehmen im wild wachsenden Schilderwald ohnehin zu. Doch ist eine Häufung mehrerer Verkehrsschilder missverständlich und ist der Autofahrer tatsächlich nicht mehr in der Lage, einen eindeutigen Regelungsgehalt festzustellen, ist die Beschilderung insgesamt rechtswidrig.
Wenn in so einem Fall ein Bußgeldbescheid ins Haus flattert, empfehle ich deshalb die Durchführung des Einspruchsverfahrens mit der Begründung einer unklaren Beschilderung.
Tipp vom Fachanwalt für Verkehrsrecht: Kämpfen lohnt sich – denn wegen etwaiger Einträge in Flensburg und der anstehenden Punktereform macht es auch Sinn, sich selbst gegen vermeintlich kleine Strafen zu wehren! Übrigens: Vor allem, wenn eine Radarfalle im Schilderwald steht, kann dies dazu führen, dass Betroffene den Führerschein behalten darf. So hat das Amtsgericht Stollberg entschieden, dass die Verhängung eines Fahrverbots nicht gerechtfertigt ist, wenn durch eine wirre Beschilderung Rechtsunsicherheit aufkommt. So etwas darf nicht zu Lasten des Betroffenen gehen, stellt der Richter treffend im Urteil fest. In diesem Fall hatte nämlich der unübersichtliche Schilderwald dazu geführt, dass der geblitzte Autofahrer die Geschwindigkeitsbegrenzung durch das entsprechende Verkehrsschild nicht richtig wahrnehmen konnte.
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